Einkaufen im Unverpackt Laden - so geht's!
Mittlerweile findet man sie in immer mehr deutschen Städten und sie machen das müllfreie Einkaufen so leicht wie noch nie - die Unverpackt Läden! Im Internet und den sozialen Medien gelten sie als Einkaufs-Paradies der Zero Waste Bewegung und erfreuen sich immer mehr begeisterter Kunden. Doch was genau ist eigentlich das Ziel eines Unverpackt Ladens und wie funktioniert ein müllfreier Einkauf?
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Ein Unverpackt Laden - Was ist das überhaupt?
Die Unverpackt Läden in allen Ländern der Welt haben vor allem ein Ziel - den Müllverbrauch beim persönlichen Einkauf zu reduzieren und Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Denn jede Nudelverpackung, jede Tomatendose und jedes in Plastik verpackte Obst macht zusammen eine Menge Müll, der je nach Land nur unzureichend oder gar nicht recycelt werden kann. Zudem sind die Verpackungen mit ihren standardisierten Mengen oft zu groß, sodass Lebensmittel nicht mehr aufgebraucht werden können, verderben und damit ungenutzt im Müll landen. Deshalb ist die Grundidee des Unverpackt Ladens die angebotenen Produkte nicht mit Verpackung, sondern lose zum Abfüllen in eigens mitgebrachte Behälter und nur in den benötigten Mengen anzubieten.Der erste Unverpackt-Laden Deutschlands
In Deutschland wurde 2014 unter dem Namen „Unverpackt - lose, nachhaltig, gut“ der erste Unverpackt Laden in Kiel eröffnet. In den folgenden Jahren kamen weitere Läden in München, Berlin, Heidelberg und vielen anderen Städten dazu. Heute haben große Städte oft schon mehr als einen Unverpackt Laden und auch in immer mehr kleineren Städten ist das unverpackte Einkaufen möglich.
Nudeln, Shampoo und Co. - Was kann ich im Unverpackt Laden kaufen?
In einem Unverpackt Laden gibt es vor allem trockene Lebensmittel und Haushaltsartikel ohne Verpackung wie Papier oder Plastik. Lebensmittel wie Nudeln, Reis oder Trockenobst kann man sich in eigens mitgebrachte Behälter, Gläser, Dosen oder Beutel nach dem individuellen Bedarf abfüllen. Daneben gibt es oft auch Waschmittel, Spülmittel oder auch festes Shampoo, Toilettenpapier und mehr zu kaufen. Jeder Unverpackt Laden entscheidet eigenständig und unabhängig über sein Sortiment und so ist die Auswahl der Produkte oft sehr individuell und einzigartig. Manche Unverpackt Läden gehen sogar noch etwas weiter und bieten auch frisches Obst und Gemüse, Käse, Eier, Joghurt und Milch im Mehrwegglas oder auch Brot an.
Vorbereitung ist alles - Was muss ich zum Einkaufen mitbringen?
Wer unverpackt einkaufen möchte, sollte sich auf den Einkauf ein wenig vorbereiten: was möchte ich in der kommenden Woche kochen? Welche Lebensmittel oder Haushaltsprodukte möchte ich kaufen oder auffüllen? Was brauche ich wirklich? - Das sind nur einige Grundfragen, die man sich vor einem unverpackten Einkaufen stellen kann. Wer sich einen Plan gemacht hat, kann nun die passenden Behälter für die Produkte heraussuchen. Diese sollten immer sauber und in einem gepflegten Zustand sein.- Für Nudeln, Reis, Müsli und Co. eignen sich z.B Baumwollbeutel besonders gut. Diese können vor und nach dem Gebrauch in der Kochwäsche gewaschen werden und sind damit sauber und ideal zum Abfüllen.
- Natürlich eignen sich auch Gläser jeder Art und Größe für den unverpackten Einkauf. Auch diese können vorab ausgekocht oder in der Spülmaschine gespült werden und sind damit bereit für den Einkauf. Aber bitte auch darauf achten, dass Deckel und Verschlüsse ebenfalls sauber sind.
- Zuletzt können für den Einkauf von trockenen Lebensmitteln auch wunderbar alte Plastikbehälter oder Tupperware verwendet werden! Sie sind schön leicht und gut geeignet zum Lagern trockener Lebensmittel.
Entspannt einkaufen in vier Schritten - Was muss ich beachten?
Jetzt kann es los gehen! Mit Beuteln, Gläsern und Boxen ausgerüstet steht dem eigenen unverpackten Einkauf nichts mehr im Wege!- Im Unverpackt Laden angekommen heißt es jetzt erstmal: Ruhe bewahren und sich das Sortiment anschauen. Natürlich kann man sich vorab auf der Internetseite vieler Unverpackt Läden über das Sortiment informieren. Aber vor Ort verschafft man sich doch am besten einen Überblick. Welche Nudeln möchte ich mitnehmen? Ist das Öl, das ich brauche, auch vorhanden? Und soll vielleicht doch noch ein kleines Glas mit Süßigkeiten abgefüllt werden?
- Nach einem ersten Rundgang werden nun die eigenen Behälter leer und immer mit Deckel gewogen. Dieser Schritt ist sehr wichtig, da das Leergewicht später an der Kasse abgezogen wird. So zahlt man auch wirklich nur das reine Produkt. In Sachen Wiegen gibt es unterschiedliche Methoden der Unverpackt Läden, aber eines haben alle gemeinsam: der Kunde wiegt seine Behälter selbst ab. Bei manchen muss das Gewicht mit einem Stift auf dem Behälter notiert werden, andere kleben mit Tesafilm kleine Zettel mit dem Gewicht auf den Behälter und wieder andere lassen ihre Waagen fertige Zettel mit klebender Rückseite ausdrucken. Hier einfach mal schauen wie das Wiegen funktioniert und bei Bedarf nachfragen. Mit gewogenen Behältern kann nun sorgenfrei eingekauft werden.
- Die Lebensmittel werden mit Hilfe von Schippen, Trichtern oder Handschuhen von den Aufbewahrungsbehältern in die eigenen Beutel und Co. gefüllt. Ein bisschen Übung braucht das Umfüllen, aber nach wenigen Minuten hat man den Dreh raus!
- Mit den gefüllten Behältern geht es jetzt an die Kasse. Dort wird jeder Behälter gewogen, das Leergewicht abgezogen und zuletzt alles bezahlt. Fertig ist der unverpackte Einkauf!
Hinter den Kulissen - Ist ein Unverpackt Laden wirklich absolut müllfrei?
Klare Antwort: nein. Während sich die Kunden im Laden über einen müllfreien oder müllreduzierten Einkauf freuen können, ist es derzeit unmöglich für einen Umverpackt Laden überhaupt keinen Müll zu produzieren. Die Lebensmittel und Produkte müssen immerhin irgendwie angeliefert und gelagert werden. Der große Unterschied ist aber, dass die Inhaber*innen der Unverpackt Läden sehr bewusst mit dem Thema Müll und Verpackung umgehen. Als Teil des Systems „Supermarkt“ machen sie bei Zulieferern auf unnötige Verpackung aufmerksam, setzen besonders auf das Verpackungsmaterial Papier und suchen bei Bedarf nach nachhaltigen Alternativen. Allgemein ist die Verpackungs- Bilanz damit deutlich besser als die herkömmlicher Supermärkte. Denn Lebensmittel in Großpackungen, die später in eigene Behälter gefüllt werden, produzieren weniger Müll als individuellen Verpackungen. Wer jetzt Lust bekommen hat sich einmal an einem unverpackten Einkauf zu probieren, findet auf der Seite von „Einfach Zero Waste leben“ einen Überblick über die deutschen Unverpackt Läden. So steht dem müllfreien Einkauf nichts mehr im Wege!
Gastbloggerin Anna von „Grün wie Gras“ ist unsere Expertin für das Thema Nachhaltigkeit. Für uns schreibt sie regelmäßig über Inhalte, die ihr wichtig sind: Naturkosmetik, Zero Waste und ein bewusster Lifestyle.